Ein Wochenende in Victoria

Oder – was so alles schief laufen kann…

Letztes Wochenede war ich mit ein paar Freunden hier in Victoria, dabei handelt es sich um die Hauptstadt der hiesigen Provinz (British Columbia). Victoria liegt auf dem vielleicht einigen bekanntem Vancouver Island, welches man mir schon in Deutschland, noch bevor ich hierher kam, als einen sehr schönen Flecken Land beschrieb.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Victoria

Nachdem letztes Wochenende hier ein langes Wochenende war, wir also Freitag keine Schule hatten (Warum das? Keine Ahnung, Hauptsache schulfrei *g*) sind wir dann mal losgezogen. Den Weg dorthin von knapp 100km haben wir alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück gelegt 😉

Kurz noch ein Wort zur Reisetruppe: Die 4 Leute haben sich zusammengesezt aus einem Italiener, einer Schweitzerin, einer Deutschen und mir (ebenfalls Deutsch) – aber allein schon dem Italiener zu liebe haben wir uns natürlich auf English verständigt, abgesehen davon ist das was die Schweitzer mit unserer schönen Sprache Deutsch anstellen ja schon grausam, oder anders gesagt: Manchmal echt schwer zu verstehen 😉

 

Freitag (ganz früh morgens)

06:00 – Der Wecker klingelt, aufstehen ist angesagt.

06:45 – Schnell noch einmal die E-Mails checken, bevor man das Wochende weg ist, der Bus fährt ja um kurz nach 7 los.

06:52 – Der Italiener, der hier bei mir im selben Haus lebt und ebenfalls mitkommt, macht mich darauf aufmerksam, dass der Bus um kurz vor 7 fährt… Also nichts wie Rucksack genommen und zügig aus dem Haus gegangen.
Kaum aus der Haustür raus und 20 m Richtung Bushalte gegangen, sehen wir an der nächsten Querstraße den Bus grade noch wegfahren. Na ja, egal – wir wollten ja eigentlich eh den anderen Bus nehmen, der ein paar Minuten später fährt. Also die Querstraße runtergelaufen, weil der Bus weiter unten hält.
Plötzlich fällt mir am Straßenende ein Bus auf, der die Straße quert – hm, welcher Bus könnte das denn sein? Moment… Das MUSS ja eigentlich unserer sein, AAHHH, Better run? – Yeah, i guess – also morgendlicher Sprint in eine weitere Straße um dem Bus zuvor zu kommen, und erneut sehen wir den Bus – diesmal 10 m vor uns passieren, zum Glück dieses Mal bremsend, weil offensichtlich jemand dort an der Haltestelle ein- oder austeigen wollte. Zum Glück, sonst halten die Busse hierzulande nämlich nicht an.

07:00 – *verschnauf* Atemlos, aber glücklich den Bus so grade noch bekommen, auf gehts! 🙂

07:10 – Ankunft in Losdale, die Anzeige sagt noch 7 Minuten bis zum nächsten SeaBus, prima – das reicht ja noch für einen morgendlichen Kaffee bei Starbucks. Gesagt, getan.

Blick auf Waterfront

07:25 – Im SeaBus sitzend stellen wir fest, dass wir gleich nur 4 Minuten Zeit zum Umsteigen haben, umsteigen in eine Bus-Linie, die noch keiner von uns vorher gefahren ist, und von der keiner so wirklich weiß, wo die abfährt – lediglich den Straßennamen wissen wir.
Was machen? Also einfach mal den nächsten Kanadier im Boot angequatsch, ob er denn wisse, wo die „Southbound Howe St. at W Pender St“ sei… Der ältere Herr fängt auch direkt hilfsbereit an es zu erklären, hier und da… tut mir Leid Alter, so viel Zeit haben wir nicht!! Ok, sehr hilfsbereit bietet sich ein nächster Kanadier an uns hinzuführen – Prima, angenommen.

07:29 – In Waterfront angekommen, nichts wie aus dem SeaBus raus, der Kanadier geht auch direkt zügig los – aber Sorry, wir haben wirklich nicht viel Zeit. Ähh… we don’t have a lot of time… – geht doch, fängt der Kanadier also an zu rennen mit uns – das nenn ich mal freundlich, vor allem um diese Uhrzeit 🙂

07:32 – Wir sind in der richtigen Straße, in einer Minute soll hier der Bus fahren, aber kommt der Bus jetzt diese Straße hoch, oder aus der Querstraße? Man bemerke, die Angabe die wir hatten, bezog sich auf eine Kreuzung. Also mal in die Querstraße reingeguckt, drei/vier Leute angequatsch, ob sie wissen wo hier der Bus fährt – leider stets negativ.

07:33 – Where the hack is the Bus??
07:34 – Hm….

07:40 – Nee, so gibt das nichts – den Bus haben wir wohl verpasst. Wie? Keine Ahnung, manchmal sind die Busse hier auch zu früh… Kurze Gruppen-Diskussion, was wir jetzt machen, der nächste Bus fährt wohl ne Stunde später. Busfahrer des nächstbesten Busses gefragt, wie wir nach Tswawassen kommen (von dort geht die Fähre nach Victoria). Hurra – der Bus kann uns mit einmal umsteigen hinbrigen 🙂 Aber ob wir dann unsere Fähre noch kriegen?

Während der Bus mit erstaunlich wenigen Stops uns aus Vancouver raus bringt (ist wohl so ne Art Langsstrecken-Bus, war auch recht bequem) geht nebendran die Sonne auf und zwischendurch haben sich ein paar herrliche Blicke auf Vancouver geboten.

Sonnenaufgang unterwegs
Sonnenaufgang unterwegs

08:40 – Wir stehen an einer Bushaltestelle, wissen zwar, dass wir richtig sind, aber haben keine Ahnung wo wir sind 😉 Um 9 Uhr geht unserer Fähre, wie weit es wohl noch ist? Wann wohl der Bus kommt? Können wir das noch schaffen auf die Fähre?

08:50 – Hm, wir stehen an der nächsten Bushaltestelle, wir brauchen noch einen Bus für das letzte Stück bis zum Hafen (das der so nah ist, haben wir später erst festgestellt). Leider fährt der nächste erst in 40 Minuten, weil die Dinger nur stündlich fahren *grrr*
Also Spielkarten ausgepackt, Jacken fest zugeknöpft und angefangen auf dem Boden sitzend Arschloch zu spielen.

09:40 – Im Hafen angekommen, Fähre natürlich verpasst, wie hätte es auch anders kommen sollen. Leider fährt die nächste Fähre erst um 11 Uhr – also noch mal knapp 1,5 Stunden warten, diesmal wenigstens im Hafen, da ists wärmer und die Wartestühle sind doch etwas bequemer als der Boden bei der Bushaltestelle =)

11:00 – Sehe ich das richtig, dass dies das erste Verkehrsmittel ist, welches wir nicht verpassen? (Mal abgesehen, dass wir eigentlich die Fähre davor nehmen wollten.)

Vancouver Island
Vancouver Island

12:35 – Nach anderthalb Stunden Fahrt sind wir in Vancouver Island angekommen, nun lediglich noch ein kurze Busfahrt um nach Victoria Downtown zu kommen… Am Hafen wartet auch schon ein schöner Doppelstocker-Bus, aber moment mal, wollen die Leute die da stehen wirklich alle da rein? Oh nein, ich will nicht nochmal auf einen Bus warten, der nur stündlich fährt!!
Na ja, wir haben dann doch noch in den Bus reingepasst 😉

Doch brauchte dieser Bus dann auch noch mal ca. eine Stunde bis er in Victoria Downtown war – ich glaube die Menschen hier haben einfach eine andere Einstellung zu Entfernungen als wir armen Europäer, die wir alle auf einem Haufen leben 😉

Jetzt nur noch ab ins Hotel, Sachen abgelegt und ein bisschen durch Victoria gezogen.

Samstag

Für heute steht Whale Watching auf dem Programm, wir hatten uns das schon im Voraus überlegt – dem Namen nach soll man biem Whale Watching ja wohl Wale sehen =)

Nach einem Frühstück bestehend aus Kaffee und Muffin bei Blenz gings also los.

Und um es kurz zu machen: Ja, wir haben auch welche gesehen, auch wenn die jetzt nicht so toll aus dem Wasser rausgesprungen sind, wie man sich das vielleicht vorstellen mag:

Zwei Killer-Wale
Zwei Killer-Wale

Anschließend stand noch ein Besuch im Royal BC Museum und bei Madame Tussauds Wachsfiguren auf dem Programm.

Das Museum kann ich wirklich empfehlen, ist ziemlich groß, gibt es verdammt viele Sachen drin zu sehen und im Gegensatz zu den deutschen Museen die ich kenne, sind hier teilweise ganze Räume als Museum ausgestattet – also nicht irgendwo an den Wänden oder in Vitrinen Objekte die es zu betrachten gilt, sondern dann geht man in einen Raum und denkt man steht mitten auf einern mittelalterlichen Straße, weil einfach das gesamte Ambiente simmt. Außerdem gibt es noch einen Bereich, wo man Sachen anfassen kann 🙂

Danach sind wir im Hafen von Victoria…

Hafen von Victoria
Hafen von Victoria

… noch auf einen Straßenkünstler gestoßen, der dort von einer Menschentraube umringt war und ein richtig tolles Programm gemacht hat.

Straßenkünstler in Victoria, Hafen
Straßenkünstler in Victoria, Hafen

Zwar hatte eine von uns denselben Typen schon in Vancouver gesehen mit exact derselben Show, trotzdem war es sehr lustig zuzugucken 🙂

Der hat aber auch alles gemacht von Sachen balancieren (wie auf dem Foto) über 2-m-hohes Einrad fahren, mit Feuer jonglieren, lustige Sprüche reißen, das Publikum mitmachen lassen bishin zu einem Sprung bzw. einer Kombination aus Sprung und Klettern eine 4 m hohe Steinwand hoch. Sah auf jeden Fall cool aus – aber ich hätte doch lieber die Treppe genommen, die direkt daneben war 🙂

Damit war dann der Samstag eigentlich auch schon wieder rum.

Sonntag

De Dutch - Pannekooken House
Pannekooken House

An diesem morgen haben wir uns mal dazu entschieden in DeDutch zu frühstücken, DeDutch nennt sich „De Pannekooken House“ und bietet alle denkbaren und nicht denkbaren Kreationen von Pfannekuchen.

Damit waren wir dann aber auch ungefähr eine Stunde beschäftigt 😉

Um 1:30 mussten wir unseren Bus zurück nehmen, bis dahin einfach noch ein bisschen durch Victoria gelaufen, ich stelle einfach mal noch ein paar Bilder mehr oder weniger kommentarlos hier hier:

Großes Gebäude am Hafen
Großes Gebäude am Hafen
Ein Bus :-)
Ein Bus 🙂
Eine Parkuhr
Typische Straße
Typische Straße

 

 

Teile eines alten Autos
Teile eines alten Autos

Dieses Bild ist auf einem Gelände entstanden, was ich als Schrottplatz bezeichnen würde, vermutlich war das aber eher so eine Restaurations-Werkstatt für Oldtimer.

Regierungsgebäude Victoria
Regierungsgebäude Victoria

Wie bereits erwähnt, hockt in Victoria das Government von BC – wenn ichs richtig verstanden habe in diesem Gebäude 😉

13:30 – Zeit für die Rückfahrt, mit allen unseren Sachen bepackt stehen wir pünktlich an der Bushaltestelle – und tatsächlich kommt 5 Minuten später auch der Bus. Wir freuen uns schon, dass wir diesmal die Fähre problemlos kriegen werden (weil kein Umstieg und nichts notwendig ist und der Bus bis zur Fähre geht).

14:00 – Wir sitzen oben im Bus, sind gut gelaunt – plötzlich tönt ein Schrei durch den Bus, es folgt ein Gepolter, dann Ruhe. Die Leute nahe der Treppe runter stehen auf… Da hat es doch tatsächlich jemand geschafft die Treppe runter zu fliegen! *GRRR*
Der Bus steht also…

14:10 – Um genau zu sein: Wir haben 20 Minuten um auf die Fähre zu gehen, so langsam wirds also knapp…

14:20 – Der Krankenwagen kommt, die Sanitärsleute packen den Verunglücken ein und wir können weiterfahren. Aber das mit der Fähre… Die können wir eigentlich nicht mehr kriegen, wir haben jetzt 20 Minuten Verspätung und nur 20 Minuten Zeit zum Umsteigen – oder bleibt doch noch ein Funken Hoffnung?

Auf der weiteren Fahrt erfolgt dann eine Durchsage des Busfahres, dass es dem Verunglücktem wieder gut geht und er uns allen nochmal herzlich für unsere Geduld danken möchte. Bitte, gern geschehen – irgendwie wirkt das leicht ironisch auf mich, nicht das ich ein Problem damit haben würde, etwas Zeit zu vergeuden, weil jemand verletzt ist – nein, das sicher nicht, aber so wie der Busfahrer das sagt… Ich mein, mir blieb doch eh nichts anderes übrig als zu warten *g*

14:50 – Um 15 Uhr geht die Fähre, es folt die nächste Durchsage des Busfahrers. Nun, was soll ich sagen – ich fühle mich hier wie zu Hause in Deutschland… Die Fähre hat natürlich Verspätung, sodass wir doch noch rechtzeitig an den Hafen kommen und fast direkt durchgehen können auf die Fähre. 🙂

Der restliche Rückweg verlief dann ausnahmsweise mal recht problemlos, mal abgesehen von 20 Minuten auf den SeaBus warten, aber das ist ja normal 😉

Jetzt noch ein letztes Bild – ähnelt dem ersten recht sehr, doch diesmal ist es der Sonnenuntergang, beobachtet mal wieder aus dem SeaBus:

Sonneruntergang über Vancouver
Sonneruntergang über Vancouver

Und da alles ein Ende hat, hat auch dieser Blogeintrag ein Ende, nachdem ich nun gut 1,5 Stunden daran gesessen habe das hier zu schreiben, Bearbeiten und Hochladen der Bilder inklusive.

In diesem Sinne: Es war ein schönes Wochenende 🙂